04.10.2025: In eigener Sache
Liebe Tönningerinnen und Tönninger,
seit der Kommunalwahl 2023 vertreten wir Sie ehrenamtlich in der Stadtvertretung und in den Ausschüssen. Wir sind Frauen und Männer mitten aus Ihrer Mitte, die nach Arbeit, Familie und Alltag noch Zeit und Kraft finden, um Verantwortung für unsere Stadt zu übernehmen. Wir sind keine Berufspolitiker, sondern engagieren uns freiwillig – und gerade deshalb brauchen wir faire Bedingungen, um gute Entscheidungen für Tönning treffen zu können.
Vielleicht wird es von außen nicht immer gesehen, wie mühsam das oft ist: Nach einem langen Arbeitstag kommen wir abends in die Sitzungen. Manchmal warten dort über hundert Seiten an Unterlagen, die uns erst ganz kurzfristig erreichen. Da bleibt kaum Zeit, sie sorgfältig zu lesen, geschweige denn im Fraktionskreis zu besprechen. Doch wir tragen Verantwortung – besonders in Haushaltsfragen.
Und das ist kein kleiner Punkt: Unsere Stadt rechnet in diesem Jahr mit einer Gesamtverschuldung von über 30 Millionen Euro.
Erstmals hat die Kommunalaufsicht den Haushalt nur unter Auflagen genehmigt und uns auferlegt, streng darauf zu achten, dass keine weiteren dauerhaften Belastungen entstehen. Im Raum stand sogar eine signifikante Erhöhung der Grundsteuer – das konnte in diesem Jahr glücklicherweise abgewendet werden. Klar ist aber auch: Es wird nicht die letzte Maßnahme sein, denn die Stadt nimmt strukturbedingt Jahr für Jahr neue Schulden auf. Umso wichtiger ist es, dass wir jeden Beschluss und jede Ausgabe gründlich prüfen.
Im Schulausschuss mussten wir deshalb zuletzt zehn von zwölf Punkten vertagen. Nicht, um Dinge hinauszuzögern, sondern weil eine seriöse Beratung ohne ausreichende Vorbereitung schlicht nicht möglich war. Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis dafür.
Ein besonders wichtiges Thema ist die Frage, ob unsere Verwaltung personell richtig aufgestellt ist. Wir haben beschlossen, dass eine Stellenbemessung durchgeführt werden soll – eine unabhängige Untersuchung, die zeigt, ob mehr Stellen gebraucht werden oder nicht. Leider hat die Bürgermeisterin diesen Beschluss bislang nicht umgesetzt. Für uns ist klar: Nur wenn wir diese objektive Grundlage haben, können wir fair entscheiden. Zeigt die Untersuchung, dass mehr Personal nötig ist, werden wir das unterstützen. Zeigt sie das Gegenteil, müssen auch daraus Konsequenzen
gezogen werden.
Liebe Tönningerinnen und Tönninger, wir möchten, dass Sie verstehen: Wir nehmen unsere Aufgabe ernst, auch wenn der Weg oft steinig ist. Kommunalpolitik lebt davon, dass viele sich einbringen. Es gibt kein „oben“ und „unten“ – es gibt nur
Menschen, die ihre Zeit für unsere Stadt einsetzen. Wir freuen uns über jede und jeden, die diesen Weg mit uns gemeinsam gehen wollen.
Ihre Mitglieder der AWT